Samstag, 25. November 2006

Was sagt Bern? RZ`s abschalten?

Wie die NZZ in ihre Print-Ausgabe vom 24. November berichtet, will der Grosse Rat von Bern die 2000 Watt gesellschaft erreichen:

"2000-Watt-Gesellschaft als Fernziel

Doch auch ohne eine fruchtlose Debatte um die Kernenergie bleiben in der Energiestrategie noch genügend Knacknüsse. Als Fernziel wird eine 2000-Watt-Gesellschaft postuliert, als Zwischenziel für das Jahr 2035 die 4000-Watt-Gesellschaft. Heute liegt der jährliche Energiekonsum im Kanton Bern bei 6000 Watt pro Person; vorab durch eine bessere Energieeffizienz soll der Energieverbrauch in den nächsten 30 Jahren um einen Drittel und später auf einen Drittel gesenkt werden."

Im Swiss Innovation Outlook haben wir für Bern einmal nachgerechnet:

"Rechnet man bei einem Rechenzentrum mit einer benötigten
Leistung von 500 Watt pro Quadratmeter und setzt die Fläche
eines mittelgrossen Rechenzentrums mit 250 Quadratmetern
an, ergibt sich ein Energieverbrauch von 125 Kilowatt
pro Tag. Bei 4000 Rechenzentren in der Schweiz ergibt sich
so die eindrückliche Summe eines Stromverbrauchs von 500
Megawatt. Das reicht für den Strombedarf von 35 000 bis
62 500 Haushalten. Oder anders ausgedrückt: Die Haushalte
der Bundesstadt Bern könnten bis zu zwei Tage mit Elektrizität
versorgt werden."

Also - alle Rechenzentren abschalten? Oder was können wir sonst beitragen?
----

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momocat - 28. Nov, 13:02

Endlich...

(Eines Vorneweg, ich bin Stephan von den Umgebungsgedanken, hab mich aber wieder mit Nickname angemeldet).

...komme ich hier mal zum kommentieren. Zum ersten finde es gut es gut, dass es eine Vision gibt. 2 kW sind erstmal eine Zahl, ein Fernziel. Das regt zum Denken an.

Viele Menschen wissen gar nicht mehr, was sie an Energie verbrauchen. Weil Energie so billig ist und in den letzten 50 Jahren absolut selbstverständlich geworden ist. Ich weiß leider auch nicht genau, welch Energieverbrauch durch mein Lebensstil hervorgerufen wird. Aber im Schnitt sind 6000 Watt/Stunde wohl richtig. Siehe auch: http://gcn.de/download/D15KW.pdf

Wie jetzt weiter in der IT?

Zuerst wäre es vielleicht gut, Synergien zu nutzen. Das heisst Abwärme der Rechenzentren zu nutzen. Eigentlich wäre die gut zum Heizen. Eigentlich nicht sehr effizient, wegen der hohen "Umwandlungsverluste". Also muss man die IT-Geräte effizienter machen. Ganz ähnlich wie es Intel zur Zeit mit der Centrino-Plattform macht. Da geht der Stromverbrauch zurück, und die Leistung steigt sogar.

Was ich auch sehr wichtig erachte, ist die Tatsache, dass man Kapazitätsreserven (Speicher, Rechenkraft,Bandbreite) sparsam vorhalten muss. Oftmals werden Rechner benutzt, die viel zu oft "idle" sind, weil es darum geht, Lastspitzen abzufangen. Da gibt es 2 Ansätze.

1) Man hält Reserven mit einem Minimum an Energieaufwand vor. Das wäre zum Beispiel die Abschaltung unbenutzter Einheiten in einer CPU oder Reduzierung der Trägerfrequenzen auf einer DSL-Leitung. Ganz dynamisch. Zur Zeit wird da viel Energie sinnlos "verballert". Wie gut lassen sich (Teile) einer CPU wirklich schlafen legen? Diese Ansätze kommen erst so langsam in den Köpfen an, da Energie bis jetzt immer reichlich vorhanden war.

2) Man reduziert die Lastspitzen bzw. ist flexibel was die Latenz angeht. Entweder zerlegt man das Problem in kleinere Häppchen und bekommt eher die ersten Ergebnisse, oder man übt sich in Geduld. Das ist wie mit den Programmieren von früher (wohlüberlegte und überprüfte Lochkartenjobs) gegenüber der heutigen Programmierergeneration (trial and error, mal sehen was passiert).

Beide Punkte habe ich nur in Ansätzen mal angedeutet, es mag weitere geben. Zum Beispiel habe ich jetzt mal gelesen, dass man durch Virtualisierung viel Energie sparen kann. Man schiebt einfach die Prozesse(Rechenprozesse auf den Computern) über Rechnergrenzen hinweg, so dass die Wirtssysteme immer optimal ausgelastet sind. Ungenutzte Maschinen legt man schlafen.

Ich glaube was wirklich fehlt, ist ein Gefühl über Regelkreise. Die Natur ist so genial, die ermöglicht eine wahnsinnig gute Flexibilität. Man schaue sich den Energieumsatz eines Hochleistungssportlers und eines "Couchpotatoes" an. Das selbe System, aber hoch flexibel. Mein Computer unterm Tisch kann das nicht.

Diese Flexibilität sollte grundsätzlich in das Design von IT einbezogen werden. Ansonsten schneidet sich die IT nämlich die eigene Rohstoffversorgung ab. Sie sägt an dem Ast, auf dem sie sitzt. Ohne Strom, keine IT.

Die begrenzende Grösse der IT könnte zum Beispiel das Aufnahmevermögen von Informationen von Menschen sein, wobei das menschliche Hirn ja Zusammenhänge aufnehmen kann, an deren Herstellung enorm viel Rechenkraft gewirkt hat. Vielleicht sollte man auch von den Allzweckmaschinen sich etwas entfernen.

Informations-Transport-Computer und Ein-/Ausgabecomputer brauchen nicht viel Energie. Die reine Datenverarbeitung (vielleicht die Berechnung einer Strömungssimulation) benötigt dagegen viel mehr Energie. Vielleicht kann man das besser trennen, ob jeweils optimalere Geräte herzustellen?

Ein Beispiel: Mein PC, das Verbindungsnetzwerk bis zu diesem Blog läuft ziemlich im Leerlauf, während ich hier schreibe und lese. Mein Hirn auf Hochtouren. Es wäre gut, wenn die beteiligte IT, ihre Leistungsaufnahme drosseln könnte. Transport- und EA-Geräte langweilen sich.

Puh.. das ist jetzt eine Menge Text. Einfach so frei runtergeschrieben. Ich hoffe, ein paar meiner Gedanken sind sinnvoll.

PS: Im Moment sehe ich mich als "grüner IT-ler", der eben die Annehmlichkeiten/Potentiale der IT mit dem Nachhaltigkeitsgedanken irgendwie zu verbinden versucht. Das machen scheinbar im Deutschsprachigen Raum nicht viele, wobei ich das quasi auch nur so "nebenbei" mache.

Schanze - 29. Nov, 15:00

Antwort an Stephan

Danke für Deinen Kommentar! Eigentlich ist das Problem recht einfach zu lösen! Die Schwierigkeit ist das Experten im FM Bereich und Experten im IT Bereich einfach Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Herangehensweisen sind. Nun, ich bin gespannt ob wir es schaffen hier eine Plattform und einen Austausch zu erreichen, eben um eine Lösung für die "grüne it" zu beschreiben ohne gleich wieder aufzugeben! Also - ich bin gespannt, und --- ich glaube ganz fest daran das es ein Thema ist wofür es sich zu kämpfen lohnt und wo jeder auch etwas verändern kann! Viele Grüsse, Jörg

momocat - 29. Nov, 15:35

Ist es nicht schon immer ein Problem, die richtigen Menschen zusammen zu bringen?

Vielleicht wird dies erst jetzt so richtig bewusst. Jetzt wo es die absoluten Spitzenfachleute gibt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fachleute sich gegenseitig noch verstehen und nicht aneinander vorbei reden. Ansonsten findet sich bestimmt jemand, der verschiedene Fachleute auf Augenhöhe bringt. Vielleicht durch ganz simple Beispiele.

Gerade im Bereich Nachhaltigkeit kann jeder etwas tun. Mit wenig Aufwand. Nur das muss man erstmal vermitteln.

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